Die Schutzgemeinschaft Deutsches Wild, Organisation zur Erhaltung der freilebenden Tierwelt, hat den Wisent, das größte Wildrind Europas, zum „Tier des Jahres 2008“ gewählt. Anlass ist, dass der Wisent stark existenzgefährdet ist, aber doch in absehbarer Zeit wieder frei in Deutschland leben wird – ebenso wie die übrigen Rückkehrer Wolf, Luchs, Bär und Elch.
Das Schicksal des Wisents verlief ähnlich dem mit ihm verwandten Bison in den USA. 1921 waren die freilebenden Populationen des europäischen Wisents erloschen. Es lebten nur noch 54 Tiere in Gefangenschaft. Ursprünglich war diese Tierart überall verbreitet: von Spanien bis Sibirien und Skandinavien. 1923 wurde die Gesellschaft zur Erhaltung des Wisents gegründet mit dem Ziel, durch Nachzucht in Zoos, Tierparks und Wildgehegen das Aussterben des Wisents zu verhindern. Was Erfolg hatte, denn derzeit gibt es wieder weltweit 3500 Exemplare, teils in Freiheit, teils in Großgattern. Seit 1923 wird ein Zuchtbuch geführt, in dem alle Wisent-Geburten erfasst und kontrolliert werden.
Das größte und schwerste Landsäugetier Europas ist in Zoos und Gehegen zu sehen, wie etwa in den Wildgehegen von Springt und Hellenthal sowie Eleonorenwald, im Tierpark Berlin, der Uckermark und Döbritzer Heide. 2008 sollen in den Wäldern des Prinzen zu Sayn-Wittgenstein im Rothaargebirge 25 mit Halsbandsendern versehene Wisente freigelassen werden. Das Projekt wird vom Bundesamt für Naturschutz gefördert. Auswilderungen gab es schon in Litauen und im Kaukasus.
Wisente leben in lockeren Familienverbänden bis zu 20 Tieren. Ein Bulle kann bis zu 3,30 m lang, 2m hoch und an die 20 Zentner schwer werden. Natürlicher Feind ist nur der Wolf, der aber nur im Rudel einem Wisent gefährlich werden kann. Gefahr droht dem Wisent aber durch die engen Verwandschaftsgrade. Wie Dr. Menzel vom Wisentgehege das Sauparks Springe mitteilte, wurde dies durch Untersuchungen an der Tierärtzlichen Hochschule Hannover bestätigt. Diese Forschungsarbeit wurde vom Internationalen Rat zur Erhaltung des Wildes und der Jagd gefördert, der damit ebenfalls verhindern möchte, dass durch Inzucht eine ernste Bestandsgefährdung des Wisents die Folge sein könnte. Der wissenschaftliche Name des europäischen Wisents ist Bison bonasus.
Einen stabilen Bestand von 450 Wisenten gibt es noch in den Wäldern des polnischen Bialowieze.