Labyrinthfische (Anabantoeidei) sind spezielle Arten von tropischen Süßwasserfischen.
Sie unterscheiden sich von allen anderen Fischarten dadurch, dass sie zum Atmen nicht nur ihre Kiemen benutzen, sondern mit Hilfe eines zweiten Atmungsorgans, dem Labyrinthorgan, Sauerstoff aus der Atmosphäre aufnehmen können. Somit sind Labyrinthfische in der Lage, sowohl unter Wasser, als auch an der Wasseroberfläche die lebenswichtigen Sauerstoffzufuhr flexibel durch dieses zusätzliche, oberhalb der Kiemen befindliche Labyrinthorgan abzusichern. Das Labyrinthorgan ist ein äußerst gefäßreiches Suprabranchialorgan und ähnelt mit seinen unzählig vielen, sich überlappenden Falten tatsächlich einem Labyrinth. Der Name „Labyrinthfisch“ wird vom Hauptmerkmal dieser Fischkategorie, dem Labyrinthorgan, abgeleitet.
Labyrinthfische haben ihren natürlichen Lebensraum hauptsächlich in den Süßwasserarealen Asiens, Südost-Asiens und Afrikas. Diese tropischen Fische zeichnen sich durch eine interessante Brutpflege aus, die hauptsächlich von den Männchen ausgeführt wird. Männliche Labyrinthfische sind unter anderem als ausgezeichnete Schaumnestbauer bekannt, die ihre blasenartigen Schaumnester sowohl unter Schwimmpflanzen als auch unmittelbar an der Wasseroberfläche bauen. Alternativ dazu existieren maulbrütende Labyrinthfische wie der Schokoladengurami oder solche, die in Höhlen laichen.
Inhalt
Welche Arten von Labyrinthfischen gibt es?
Generell lassen sich Labyrinthfische in folgende drei Hauptarten unterteilen:
- Anabantidae: Kletterfische der Anabas Gattung sowie Buschfische der Gattungen Kletterfische, Ctenopoma, Zwergbuschfische und Kap-Buschfische haben ihre Biosphären vor allem in Indien, den Philippinen und in Afrika. In ihrer Mehrzahl sind Busch- und Kletterfische Freilaicher, die ihre Eier an die Wasseroberfläche aufsteigen lassen, wo sie von den Männchen brutgepflegt werden.
- Helostomatidae: Küssende Guramis der Helostoma Temminkii Gattung sind überwiegend in Thailand und Indonesien anzutreffen. Während einer Laichperiode gelangen Tausende von kleinen, leichten Eiern an die Wasseroberfläche, wo sie sich an die vorhandene Wasservegetation fixieren und innerhalb von wenigen Stunden schlüpfen. Küssende Guramis gehören zu den wenigen Labyrinthfischarten, die keine Brutpflege ausführen. In vielen Ländern Süostasiens werden Küssende Guramis ebenso wie Riesenguramis und einige Anabas als reine Speisefische geschätzt und intensiv züchtet.
- Osphronemidae: Beta Gattung mit 96 Subarten, unter anderem Fadenfische, Siamesische Kampffische, diverse Paradiesfische (Makropode) oder Riesenguramis, die ihren Lebensraum in den Gewässern Indiens, Pakistans, Malaysias und Koreas haben. Zahlreiche Vertreter dieser Labyrinthfischart sind mit fadenförmigen Flossenstrahlen an der Bauchflosse ausgestattet, die an ihren Strahlenenden einen winzigen Geschmacksspürmelder zur Wahrnehmung von Nahrung besitzen. Osphronemidae sind für ihre intensive Brutpflege bekannt und exzellente Schaumnestbauer.
Futter – Artgerechte Ernährung
Die Mehrheit der Labyrinther sind fleischfressende Fische, die sich hauptsächlich von Insekten wie Mückenlarven, Plankton sowie von kleinen Wasserlebewesen und Schnecken ernähren. Mit dem im Handel erhältlichen Trockenfuttersortiment sowie der abwechslungsreichen Lebend- und Frostfutterauswahl können Labyrinthfische gut versorgt werden. Im Gegensatz dazu benötigen Labyrinthfischarten wie Riesenguramis oder Küssende Guramis als pflanzenfressende Labyrinthfische extra Portionen an pflanzlichem Futter und Wasserflöhen.
Wachstum und Lebenserwartung
Kletter- und Buschfische erreichen Körperlängen von 4 cm bis maximal 30 cm, während Labyrinthfische der Osphronemidae Familie überwiegend auf kleine Körperlängen von bis zu 10 cm bis 12 cm kommen. Zu den Ausnahmen gehören Riesenguramis, die in der Natur bis zu 70 cm lang werden können. Kampffische erreichen eine Größe von 6 cm bis maximal 8 cm.
Die meisten Labyrinthfische haben bei sachgemäßer Haltung eine durchschnittliche Lebenserwartung von 5 bis 8 Jahren, wobei einige wenige Arten, wie der Siamesische Kampffisch oder de Paradiesfisch 3 bis 4 Jahre alt werden. Im Gegensatz dazu erreichen Küssende Gouramis ein Alter von 17 Jahren.
Haltung von Labyrinthfischen: Was sollte beachtet werden?
Labyrinthfische haben ihren natürlichen Lebensraum eher in flachen, stehenden, jedoch vegetationsreichen Gewässern wie Seen, Teiche, Tümpel oder überflutete Reisfelder und Abwasserkanäle, in denen eine geringe Sauerstoffmenge vorkommt. Auch in Flüssen und Bächen mit geringer Strömung, wie beispielsweise in den tropischen Regenwaldzonen Afrikas, sind sie beheimatet. Der Grund dafür liegt in ihrer Gewohnheit, sich Schaumnester zu bauen, welche in Gewässern mit starker Strömung weder errichtet noch lange erhalten werden könnten. Labyrinthfische bevorzugen weiche, nur leicht säurehaltige und vor allem warme Gewässer und sind ausgesprochen standorttreu. Diese Besonderheiten machen Labyrinthfische im Allgemeinen zu unkomplizierten Aquarienfischen. Dennoch gibt es einige Aspekte, die berücksichtigt werden sollten, um das langfristige Wohlergehen von Labyrinthfischen in Aquarien abzusichern.
Für Labyrinthfische ist ein eher sonniger Ort der geeignete Stellplatz für ihr Aquariums. Das Vorhandensein von Unterwasser- und Schwimmpflanzen ist von großer Bedeutung für Labyrinthfische, um ihre für sie so wichtigen Schaumnester in einer naturähnlichen Umgebung errichten zu können. Zu tief aufgefüllte Aquarien könnten sich für die meisten Labyrinthfischarten, die zur Nutzung ihres Labyrinthorganes einen ungehinderten Zugang zur Wasseroberfläche benötigen, als lebensbedrohlich erweisen. Deshalb ist ein großflächiges Aquarium mittlerer Tiefe auf jeden Fall die bessere Wahl.
Wer gern Küssende Guramis oder gar Riesenguramis in seinem Aquarium halten möchte, muss berücksichtigen, dass Küssende Guramis nicht selten eine Länge von bis zu 30 cm erreichen (Riesenguramis bringen es auf etwa 60 cm). Demzufolge ist es eine gute Idee, für das Aquarium eine entsprechende Fassungskapazität von mindestens 320 l bis 370 l einzuplanen, um einer Gruppe von Labyrinthfischen dieser Dimensionen einen adäquaten künstlichen Lebensraum zu gewähren. Die geeignete Wassertemperatur im Aquarium sollte günstigerweise zwischen 24°C und 28°C liegen.
Wichtige Tipps und zusätzliche Hinweise
Labyrinthfische sind begehrte und beliebte Aquarienfische, die dank ihrer bunten Form- und Farbenvielfalt zu den beeindruckendsten Zierfischen überhaupt zählen. Sie sollten stets in kleinen Gruppen von mindestens 6 bis 7 untereinander verträglicher Fischen gehalten werden, was für ihre Vergesellschaftlichung von Bedeutung ist. Dabei ist auf eine ausgewogene Anzahl von Männchen und Weibchen im Aquarium zu achten. Eine deutliche Überzahl an Männchen kann einen negativen Einfluss auf das soziale Verhalten der Fischgruppe haben.
Keine Panik wenn männliche Labyrinthfische ihre Schaumblasennester auch ohne die jegliche Präsenz eines Weibchens bauen. Dieses Verhalten eines männlichen Labyrinthfisches wird zumeist durch Gefühle von Wohlbefinden ausgelöst und ist ein Ausdruck seiner Zufriedenheit mit dem aquatischen Lebensraum. Einige Labyrinthfische, wie beispielsweise Küssende Guramis, sind Freilaicher und lagern ihre Eier einfach an der Wasseroberfläche ab. Deshalb ist es ratsam, im Aquarium eine großblättrige Oberflächenplanze einzusetzen, die von freilaichigen Labyrinthfischen zur Brutpflege genutzt werden kann. Auch eine Wasserfiltration sollte regelmäßig vorsichtig durchgeführt werden, so dass Turbulenzen und Strömungen im Aquarium vermieden werden. Etwa 30 % (bei erwachsenen Labyrinthfischen 50%) des verschmutzten Aquariumwassers muss einmal wöchentlich entfernt und durch frisches Wasser ersetzt werden. Labyrinthfische vertragen keine kühle Zugluft, aus diesem Grund sollte das Aquarium abgedeckt sein.
Empfohlenes Buch
- Horst Linke (Autor)
- 368 Seiten - 04/15/2017 (Veröffentlichungsdatum) - Tetra (Herausgeber)