Herbst: Igelzeit
Igel sind echte Winterschläfer und fressen sich in den Herbstmonaten einen dicken Fettvorrat an. Bei ihrer Suche nach Würmern, Insekten und Schnecken können sie in diesen Tagen in der Dämmerung häufig beobachtet werden. Widersprüchliche Angaben und Aufrufe in Zeitschriften führen alljährlich dazu, daß junge, vermeintlich untergewichtige Jungigel eingesammelt und zur Pflege bzw. Überwinterung ins Haus genommen werden.
Dabei gilt es jedoch zu beachten:
Igel gehören zu den streng geschützten Arten, es ist verboten, sie zu fangen, zu verletzen, ihre Lebensstätten zu zerstören oder gar, sie zu töten. Tiere dürfen nur aufgenommen werden, wenn sie eindeutig krank, verletzt oder verwaist sind.
Bitte wenden Sie sich an Ihre Tierärztin/Ihren Tierarzt oder eine Igelstation:
- Mit Igeln, die im Winter bei Eis und Schnee tagsüber draußen herumlaufen: Altigel sind dann offenbar krank, ihr Gewicht spielt in diesem Falle keine Rolle oder es handelt sich um Jungigel, die das nötige Winterschlafgewicht noch nicht erreicht haben und verzweifelt nach Futter suchen.
Bevor man allerdings gesunde Jungigel aufnimmt, wäre es sinnvoller, sie dort wo sie beobachtet wurden mit Hunde- oder Katzenfutter aus der Dose zuzufüttern, solange sie in der kalten Jahreszeit keine Nahrung finden können. - Mit kranken oder verletzten Igeln: Häufig sind Verbrennungen, die beim Abbrennen von Laubhaufen entstehen und Schnittwunden, hervorgerufen durch Rasenmäher und Sensen. Röcheln, Husten, Apathie und Torkeln sind Krankheitszeichen, die Hinweise für Infektionen oder Parasitenbefall sein können.
- Mit verwaisten Igelbabies: Findet man z.B. noch blinde Igeljunge (Alter dann etwa 14-18 Tage) und zeigt sich auch nach mehrstündiger vorsichtiger Beobachtung kein Muttertier, dann kann man davon ausgehen, daß es sich wirklich um Waisen handelt, deren Mutter Opfer des Straßenverkehrs o.ä. geworden ist. Ältere Igeljunge verlassen oft auch untertage für kurze Zeit das Nest. Sie finden alleine wieder zurück und sind unbedingt in Ruhe zu lassen.
- Mit “untergewichtigen” Jungigeln im Herbst: Bei diesem Problem gehen die Meinungen sehr auseinander. Verschiedene Untersuchungen haben gezeigt, dass ein junger Igel, soll er seinen ersten Winterschlaf überleben, ein Mindestgewicht von 450-500g haben muß. Man sollte aber im November wirklich nur Jungigel aufnehmen, die deutlich unter 500g wiegen und sich umgehend an eine der unter genannten Igelstationen wenden.
Igeln helfen
Wer den stachligen Gesellen wirklich helfen möchte, sollte vor allem auf eine “igelfreundliche” Gartengestaltung achten: Hecken, Büsche, Holz- stapel, Reisighaufen und Herbstlaub bieten ideale Versteckmöglichkeiten, in denen Igel gerne Winter- quartier beziehen.