Federverlust bei Papageien – Wie kann man dem Vogel helfen?

Gefiederstörungen gehören bei Papageien – Kleinen wie Großen – zu den am häufigsten auftretenden Erkrankungen.

Meist als “Mauser” bezeichnet, können ihnen in Wahrheit aber mehrere, ganz verschiedene Ursachen zugrunde liegen, die jeweils die Schwere des Krankheitsverlaufs bestimmen.

Mauser

Die normale Mauser ist ein regelmäßig ablaufender, physiologischer Vorgang der Gefiedererneuerung. Turnusmäßig werden hier vom Vogel alte, abgenutzte Federn abgeworfen und durch neue Federn ersetzt. Meist geschieht dieser Federwechsel kontinuierlich, bei Wellensittichen jedoch häufig zu Beginn der wärmeren Jahreszeit. Das charakteristische Bild eines mausernden Vogels, z. B. eines Wellensittichs, ist der typische “Igelkopf”, der dadurch entsteht, dass die neu nachwachsenden Federn zunächst noch von ihrer Hülle umgeben sind, was dem Vogel ein stacheliges Aussehen verleiht. In der Regel werden mausernde Vögel nicht flugunfähig. Nur nach Ausfall der großen Handschwingen kann es bis zu deren Nachwachsen unter Umständen zu vorübergehenden Flugschwierigkeiten kommen.

Unterstützend können dem Vogel während der Zeit der Mauser Präparate, die die Federbildung unterstützen und das schnelle Nachwachsen fördern, verabreicht werden. Besprechen Sie mit Ihrer Tierärztin/Ihrem Tierarzt, welche Vitamine, Mineralien und Eiweiße (Aminosäuren) für Ihren Vogel geeignet sind.

Französische Mauser

Bei der “französischen Mauser” handelt es sich um eine Viruserkrankung, die einen Verlust der langen Schwanz- und Schwung- federn verursacht. Die Vögel werden flugunfähig. Das Virus befällt überwiegend Wellensittiche, insbesondere die Nestlinge. Gegen diese Erkrankung gibt es keine wirksame Therapie.

Schnabel- und Federkrankheit

Auch die Schnabel- und Federkrankheit (Psittacine Beak and Feather Disease, PBFD) wird durch ein Virus verursacht. Die Vögel verlieren allmählich die Federn am ganzen Köper. Es sind nicht nur Konturfedern, sondern auch das Kleingefieder betroffen, so dass die Vögel ebenfalls ihre Flugfähigkeit verlieren und komplett kahl werden. In fortgeschrittenen, schweren Fällen erweicht das Virus auch das Schnabelhorn, so dass das Fressen für die Vögel unmöglich wird und die Euthanasie der Tiere der einzige Ausweg bleibt.

Hormonstörungen

Weiterhin können auch Hormonstörungen die Gefiederbildung beeinträchtigen bzw. Gefiederverlust verursachen. Funktionsstörungen der Schilddrüse oder der Geschlechtshormon produzierenden Drüsen können nach entsprechender Diagnose von Ihrem Tierarzt erfolgreich behandelt werden.

Federrupfer

Das Bild des “Federrupfers” ist weit verbreitet. Diese Vögel beknabbern sich selbst oder ihren Vogelpartner am Körper. Großflächiger Federverlust oder teilweise abgebissene Federn bis hin zu blutigen Selbstverstümmelungen sind die Folge. Das Kopfgefieder ist dabei so gut wie nie betroffen. So einheitlich das Bild der “Rupfer” ist, so unterschiedlich kann die Ursache sein. Besonders Haltungs- (Einzelhaltung, falscher Vogelpartner, zu kleiner Käfig bei zu wenig oder gar keinem Freiflug, Langeweile) und Ernährungsfehler (Vitamin- und Mineralstoffmangel, einseitige Futterzusammensetzung), aber auch verschiedene Erkrankungen, die Hautjuckreiz verursachen (u. a. Hautpilze oder Parasiten, chronische Organschäden) können das Federrupfen auslösen.
Die Therapie des “Rupfers” ist ausgesprochen schwierig, denn nicht immer gelingt es, die tatsächliche Ursache herauszufinden.

Sollten Sie bei Ihrem Tier auffällige Gefiederveränderungen oder gar Federverluste bemerken, so zögern Sie nicht, den Vogel in Ihrer Tierarztpraxis vorzustellen.
Je schneller eine Diagnose gestellt werden kann, um so eher kann Ihr Tierarzt helfen und um so größer sind die Heilungschancen.

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Jana Brinkmann-Werner
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