Murphy ist entrüstet! Eigentlich hatte er gedacht, Frauchen im Griff zu haben. Aber nun ist sie mit ihm an einen seltsamen Ort gegangen: Schon gleich beim Betreten dieser “Wohnung” ist ihm ein eigenartiger, nichts gutes verheißender Geruch in die Nase gestiegen.
Doch dann hat er während sie warten die kleine Lisa kennen gelernt. Sie musste auch warten und so haben sie sich die Zeit vertrieben und ein bisschen gespielt. Pascha, ein alter grauer Schäferhund hat sie kaum eines Blickes gewürdigt bis er offensichtlich widerstrebend in ein anderes Zimmer geführt wurde. Nach zehn Minuten kommt er dann wieder; er hat es ziemlich eilig, nach draußen auf die Straße zu kommen. Was für ein Ort!
Inhalt
Der erste Kontakt mit dem Tierarzt
Dann ist Murphy an der Reihe. Eine unbekannte, aber nette Stimme ruft lockend seinen Namen. Murphy trabt munter vorwärts. Jemand steckt ihm etwas Leckeres zwischen die Zähne, er bemerkt kaum, dass er hoch gehoben wird. Plötzlich findet er sich auf glatter Oberfläche in beträchtlicher Höhe über dem sicheren Boden. Das hat er nicht erwartet! Mehrere Hände tasten und untersuchen an ihm herum, während Frauchen mit zuckersüßer Stimme auf ihn einredet und ihm einen Leckerbissen nach dem anderen vor die Nase hält.
Als eingehend sein Ohr untersucht wird, schüttelt er den Kopf, versucht sogar zu schnappen. Die Hände lassen nicht locker! Als alles nichts nützt beginnt er, in schrilles Geschrei auszubrechen, aber auch das scheint nichts zu nützen. Schließlich ergibt er sich in sein Schicksal. Sofort ist Frauchens Stimme wieder da, ein Stück Wiener Würstchen besänftigt seinen Unmut. So richtig geheuer ist ihm das alles nicht, aber so richtig Angst hat er eigentlich auch nicht. Die Tierärztin spritzt so geschickt, dass er den kleinen Pieks der Impfung gar nicht bemerkt.
Am nächsten Tag ist er etwas müder als sonst und so wird die versprochene Belohnung, der Besuch der Welpenspielgruppe, noch etwas verschoben. Aber dann ist es endlich so weit: Murphy braucht nicht lange, sich mit den anderen Welpen anzufreunden. Munter toben sie auf dem Gelände herum. Mal liegt der eine oben, mal die andere. In den Spielpausen gibt es Streicheleinheiten und Würstchen, wenn man zu Frauchen geht. Von den anderen Menschen bekommt man nichts. Schade eigentlich.
Murphy lernt mit anderen Rassen zu spielen
Die kleine Jule erlebt in ihrer Welpenspielgruppe sogar noch etwas besonderes: ganz fremde Lebewesen, weder Hund noch Mensch, treten auf: “Ziegen”. Sie ist außer Rand und Band, Frauchen muss sie zunächst an der Leine halten. Doch nach und nach bemerkt sie, dass von denen keine Gefahr ausgeht. Spielen kann man mit ihnen allerdings auch nicht so richtig (da ist ihre Katze zuhause viel besser!), und so verliert sie das Interesse, duldet die Ziegen und kümmert sich nicht mehr um sie. Nach einem solchen Tag, überwältigt von so vielen neuen Eindrücken, sind beide, Murphy und Jule, rechtschaffen müde.
Erster Besuch beim Tierarzt: Was ist zu beachten?
Der “Antrittsbesuch” in Ihrer Tierarztpraxis sollte unbedingt in die ersten Tage nach dem Erwerb des neuen Welpen fallen. Zwei wichtige Gründe machen dies notwendig: Zum einen sollten Sie sich von einer Tierärztin / einem Tierarzt bestätigen lassen, dass Ihr Neuzugang tatsächlich gesund ist und auch keine erkennbaren Erbmängel aufweist. Zum anderen gehört der Besuch der Tierarztpraxis unbedingt zu den Dingen, die Sie mit Ihrem Welpen bereits in den ersten Tagen und Wochen mehrfach üben sollten. Wie bereits erläutert, empfinden junge Welpen im allgemeinen wenig Scheu und gehen offen auf alles Neue zu. Ein Umstand, den man ausnutzen sollte! Abgerundet durch die positive Erfahrung (“freundliche Menschen in einer interessanten Umgebung”) wird der Grundstein dafür gelegt, dass Ihr Welpe ein vertrauensvoller und damit gern gesehener Patient werden wird.
Bereits im Wartezimmer ergeben sich viele Erkundungsmöglichkeiten: neue Umgebung, interessante Gerüche, andere Tiere. Je gelassener Sie selbst sind, um so unbefangener wird Ihr Welpe das alles erkunden. Wenn Sie dann ins Sprechzimmer kommen, geben Sie Ihrem Hund genügend Zeit, sich stressfrei umzusehen. Sicher haben Sie selbst in der Zwischenzeit einiges mit der Tierärztin / dem Tierarzt zu besprechen. Erzählen Sie ihr / ihm von den Vorbesitzern, zeigen Sie den Impfpass und, falls vorhanden, die Papiere des Welpen.
Belohnungen machen den Tierarztbesuch interessanter
Setzen Sie für die folgende Untersuchung den Welpen auf den Untersuchungstisch, belohnen Sie ihn mit Leckerchen. Die Tierärztin / der Tierarzt wird dann ganz nebenbei und spielerisch eine umfassende Erstuntersuchung des jungen Hundes vornehmen können: Augen, Ohren und Nase werden auf Sekretspuren untersucht, die auf Entzündungen hinweisen können. Das Gebiss wird auf Vollständigkeit, etwaige Fehlstellungen und ggf. schon beginnenden Zahnwechsel hin kontrolliert.
Alle Körperteile von der Nasen- bis zur Schwanzspitze werden abgetastet, im Fell wird nach Parasiten gesucht. Eine sorgfältige Untersuchung des Herzens mittels Stethoskop ist unbedingt erforderlich, auch wenn dies bei einem unruhigen Welpen nicht immer ganz einfach ist. Schließlich werden noch die kleinen Geschlechtsteile begutachtet, beim Rüden muss geprüft werden, ob beide Hoden im Hodensack liegen.
Sollten Mängel oder Krankheiten festgestellt werden, wird Ihre Tierärztin / Ihr Tierarzt mit Ihnen besprechen, was zu tun ist. Auch wenn eine Rückgabe des bereits lieb gewonnenen Welpen nicht zur Diskussion steht, sollte bei angeborenen, bzw. vererbbaren Mängeln unbedingt der Züchter informiert werden.
Schönes Erlebnis zum Schluss
Beenden Sie den Besuch in Ihrer Tierarztpraxis mit einem positiven Erlebnis für den Welpen: Ein Spielchen mit dem Personal, ein dicker Kauknochen oder ein Ball als Geschenk lassen ihn die “lästigen” Untersuchungen schnell vergessen. Wenn der nächste Vorstellungstermin (z.B. die nächste fällige Welpen-Impfung) zu fern liegt, wird sicher niemand etwas dagegen haben, wenn Sie mit Ihrem jungen Hund einfach ab und an die Praxis besuchen, sich ins Wartezimmer setzen, das Gewicht des Welpen auf der Waage kontrollieren lassen und ein paar Leckerchen abholen.
Um Ihrer Tierärztin / Ihrem Tierarzt (und Ihnen) die Untersuchung Ihres Hundes zu erleichtern, sollten Sie bereits mit dem Welpen spielerisch Augen-, Ohren- und Pfotenkontrollen auch zu Hause üben. Das Öffnen der Schnauze ohne Gegenwehr und das ruhige Stehenbleiben beim Messen der Körpertemperatur im After sind weitere wichtige Übungen.
Welpenspielgruppe
Ebenso wichtig, wie das Kennenlernen der unbelebten Umwelt, in der Ihr Hund nun leben soll, ist das Erlernen von sozialer Kommunikation mit Artgenossen und anderen Lebewesen. Anders als im Wolfsrudel kommt es ja bei den mit uns lebenden Hunden darauf an, sich mit möglichst jedem friedlich begegnen und verständigen zu können. Das erfordert aber, dass die Verständigungssignale erlernt werden. Zu einem gut erzogenen und angenehmen Hund gehört auch die Fähigkeit zur sozialen Kommunikation: Dominanz- und Demutsgesten müssen aber erlernt werden. Da nicht alle Hunderassen gleich aussehen, sind auch deren Ausdrucksmöglichkeiten verschieden.
Es ist daher sehr wichtig für junge Welpen, andere Welpen anderer Rassen spielerisch in einer Welpenspielgruppe kennen zu lernen und deren Ausdrucksformen “wie eine Fremdsprache” zu erlernen. Neben diesem Lernen der sozialen Kommunikation mit Artgenossen wird in der Welpenschule natürlich auch Gelegenheit zu ersten Gehorsamsübungen gegeben, die in der Sicherheit eines abgeschlossenen Areals manchem Besitzer leichter fallen werden, als auf der Straße. Außerdem können Begegnungen mit Radfahrern und Joggern, sowie verschiedene andere Umwelterfahrungen trainiert werden.
Der Besuch einer gut geführten Welpenschule ist ein Muss für jeden Welpenbesitzer, selbst wenn er über “jahrelange Hundeerfahrung” verfügt. Es geht nämlich gar nicht um Sie, sondern um Ihren Welpen.
Wie geht es weiter?
Lesen Sie mehr im Kapitel Leinenführigkeit bei Welpen.