Viele Hundebesitzer fragen sich: Welche Welpenschule / Hundeschule ist gut für meinen Hund? Die Beschäftigung mit dem Hund ist für die meisten Menschen Freizeit. Jedes Hobby sollte Spaß bereiten. Stress gibt es im Berufsleben genug. Eine Hundeschule, die Hund oder Halter unter Stress setzt, oder statt Freude an der Arbeit militärischen Drill vorherrschen lässt, kann getrost gemieden werden. Es beginnt also mit dem ersten Eindruck: Werden Sie persönlich ernst genommen, oder sofort “eingereiht”?! Hören Sie den Ausbilder schon von weitem brüllen, oder spricht er ruhig mit Ihnen und mit den Hunden?
Inhalt
Was zeichnet eine gute Welpenschule aus?
Leider ist zur Eröffnung einer Hundeschule lediglich ein Gewerbeschein erforderlich. Fragen Sie daher nach der Qualifikation des Trainers! Eine fundierte Ausbildung in möglichst vielen Hundesport-Richtungen und in modernen Trainings-Methoden (z.B. Agility, Obedience, Clicker-Training etc.) kann heute von Trainern verlangt werden. Hilfreich kann ein Blick auf die eigenen Hunde des Trainers sein: arbeiten sie freudig oder kleben sie ängstlich, demütig am Bein des Trainers? Setzt der Trainer moderne Hilfsmittel wie das Kopfhalfter “Halti” ein oder ausschließlich “Kettenwürger”?
Ist in Trainingsstunden erwachsener Hunde auch freies Spiel möglich (notfalls unter Absonderung eines “Rüpels”), oder werden die Hunde vor und nach der Arbeit in Boxen weggesperrt? Vorsichtig sollten Sie auch sein, wenn der Trainer sich Ihren Hund ohne Ihr Beisein “vorknöpfen” möchte. Training macht nur mit dem Halter zusammen Sinn. Man sollte seinen Hund nicht zum Training abgeben.
Soziale Lerntheorie beim Hund
Erfolgreiches Training setzt Kenntnisse zur Lernphysiologie/Lerntheorie voraus. Das Motto “Ich trainiere seit 30 Jahren Hunde” ist allein noch kein Qualitätsmerkmal. Kommandos sollten anfangs nicht mit physischem Druck, sondern durch Lockmittel eingeübt werden. Die Belohnung mit “Leckerchen” ist dabei ein probates Mittel, wie auch der Einsatz von Spiel-Objekten. Der gezielte Einsatz von Körpersprache (“sich klein machen” beim Heranrufen der Welpen) ist dabei genauso wichtig wie gutes “Timing”. Man kann nur Dinge belohnen oder bestrafen, die gerade passieren (innerhalb einer Sekunde), sonst sind Fehlverknüpfungen die Folge.
Wie läuft eine gute Sozialisierung des Hundes ab?
Welpenschule ist in erster Linie Sozialisierung des Hundes. Dazu gehört vor allem kontrolliertes freies Spiel unter Aufsicht. Charakteristisch für ein “Spiel” ist, dass Rollen wechseln können. Ein Hund hat einmal die Oberhand, ein anderes Mal muss er sich einem Kumpanen unterordnen. Ist kein Rollenwechsel möglich, z.B. wenn ein kleiner Welpe ständig von größeren verfolgt und überrannt wird, muss der Trainer unterbrechen; er sollte aber nicht jede Unterwerfung eines Kleinhundes durch einen Größeren verhindern, hier ist Fachkompetenz gefragt!
Was müssen Welpen lernen?
Einfach Hunde unbeobachtet ”miteinander laufen lassen” wäre fahrlässig. Es ist dabei wichtiger, nach Alter, als nach Größe zu trennen. Einzelne große Welpen spielen meist sehr vorsichtig mit kleineren. Zu große Gruppen sollten jedoch aufgeteilt werden (ideal: etwa 4-6 Hunde je Gruppe). In einer Gruppe von 6 Monate alten Junghunden geht es “rüpelhafter” zu, als in einer Gruppe 9 Wochen alter Welpen.
Eine riesige Gruppe von Junghunden und Welpen verschiedenen Alters vermittelt den Jüngsten meist nicht die wichtigen angenehmen Erfahrungen mit Artgenossen in der Sozialisierungsphase, sondern leider manchmal auch Traumata. Ein Kleinhund muss lernen, sich zu unterwerfen, er muss aber auch erfahren, dass Unterwerfung “etwas bringt”. Ständiges “Mobbing” führt dazu, dass andere Verhaltensmuster antrainiert werden, z.B. Abwehr-Schnappen.
Welpen an andere Hunde gewöhnen
Eine erfahrene Hündin als streit-schlichtende “Tante” im Kurs kann dabei sehr ausgleichend wirken. Wichtig ist aber auch der Kontakt der Welpen zu Hunden unterschiedlicher Rassen, weshalb von reinen rasseinternen Welpengruppen auch bei fachkompetenter Führung abgeraten werden muss. Bei alledem sollten die Hundehalter – auch beim Spiel – mit einbezogen und zur Kontaktaufnahme und Motivation ihrer Welpen angeleitet werden.
Die Gewöhnung der Welpen an Geräusche, das spielerische Heranführen an Gegenstände (z.B. Agility-Hindernisse, Tunnel etc.) sowie gemeinsame Ausflüge zur Gewöhnung der Welpen z.B. an Verkehr, Tiere etc. gehört zum selbstverständlichen “Leistungsumfang” einer guten Welpenschule, ob gewerblich oder von Vereinen geführt.
Ab wann sollten Welpen in der Hundeschule anfangen?
Eine Kontrolle des Impfstatus jedes Hundes, bevor er “auf den Platz” darf, sowie der Abschluss einer Haftpflichtversicherung als Bedingung spricht eher für die Sorgfalt der Hundeschule als dagegen! Lernen ist immer möglich, eine gute Welpenschule sollte aber so bald wie möglich (bereits mit 8-9 Wochen) besucht werden, um die wichtige Sozialisierungsphase (bis zur 12.-14. Woche) nicht zu verpassen.
Ein anschließender Junghund-Kurs macht ebenfalls Sinn. Es ist nämlich leichter, die Grundlagen der Erziehung frühzeitig – und nicht erst nach der Geschlechtsreife – einzuüben.